WG-Kosten aufteilen – so klappt es.

Haushaltskosten in der WG

Fatima di Pane 5 Minuten

Viele junge Menschen machen ihre ersten selbstständigen Wohnerfahrungen in einer WG. Neben dem aufregenden Zusammenleben stehen nun aber auch Ämtli und Haushaltskosten auf dem Plan. So lässt sich sicherstellen, dass die Kosten in der Wohngemeinschaft fair aufgeteilt sind.

Günstig, lustig und entspannt – so stellen sich viele das WG-Leben vor. Doch neben WG-Partys und Kaffeeklatsch muss man auch an die finanziellen Aspekte des Zusammenlebens denken. Und damit es nicht zu Streitigkeiten kommt, macht man dies bestenfalls noch vor dem Zusammenzug.

Jeder für sich oder alle gemeinsam?

Dass in einer WG gemeinsame Kosten anfallen, ist klar. Aber alles teilen nur die wenigsten Wohngemeinschaften. Deshalb sollten sich die Mitbewohner und Mitbewohnerinnen über den gemeinsamen Lebensstandard und darüber, welches die gemeinsamen Ausgaben sind, einig werden. Ist beispielsweise jede und jeder selbst für den Einkauf des eigenen Essens verantwortlich? Oder teilt man gewisse Lebensmittel, wie beispielsweise die Milch und Gewürze?

In anderen Sparten macht es derweil immer Sinn, Sachen gemeinsam anzuschaffen. Wer möchte schon vier verschiedene Allzweckreiniger im Schrank haben? Es zahlt sich aus, gemeinsam festzuhalten, welche alltäglichen Ausgaben von allen in der WG geteilt werden und welche nicht.

So wird die Miete fair aufgeteilt

Insbesondere, wenn es grosse Unterschiede bei der Zimmergrösse in einer WG gibt, ist eine gleichmässige Aufteilung der Miete nicht fair. Damit alle WG-Mitglieder einen gerechten Beitrag zahlen, lässt sich die Miete pro Person wie folgt berechnen:

  1. Zunächst gilt es, den Preis eines Quadratmeters der Wohnung zu ermitteln. Dazu teilen Sie den Mietzins durch die Anzahl Quadratmeter.
  2. Die Wohnfläche, die gemeinsam genutzt wird, teilt man anschliessend gleichmässig auf alle WG-Mitglieder auf. Dazu zählen z.B. das Bad, die Küche und der Gang.
  3. Zum Ergebnis zählt jedes WG-Mitglied die Fläche des eigenen Zimmers hinzu.
  4. Diese Quadratmeterzahl wird mit dem anfangs ermittelten Preis eines Quadratmeters multipliziert. Neben- und sonstige Kosten, beispielsweise für Strom, Wasser oder Internet können gleichmässig aufgeteilt werden.

Um Konflikte bei ungleicher Nutzung dieser Dinge zu vermeiden kann man die Kosten auch auf andere Weise aufteilen. Beispielsweise nach Verbrauch, sodass etwa die Mitglieder mit grösseren Zimmern einen grösseren Anteil der Heizkosten bezahlen. Oder – falls einzelne Mitbewohnerinnen oder Mitbewohner nicht ständig in der WG wohnen – lassen sich diese Kosten auch nach Anwesenheit aufteilen. Wer sieben Tage die Woche in der WG ist, zahlt dann mehr als diejenigen, die beispielsweise am Wochenende regelmässig bei den Eltern zuhause sind.

4 Wege, die gemeinsamen Haushaltskosten in der WG zu managen

Die WG-Kasse

Eine WG-Kasse ist die klassische Lösung für die kleineren gemeinsamen Ausgaben, beispielsweise für das Essen oder Putzmaterialien. Für grössere Anschaffungen, etwa gemeinsame Möbel oder Küchengeräte ist es weniger gut geeignet. Alle WG-Mitglieder zahlen monatlich einen vereinbarten Betrag in das Kässeli ein. Dieses Geld steht dann für Einkäufe für die WG zu Verfügung.

Ein klarer Vorteil dieser Methode ist, dass sie unkompliziert ist und das Einzahlen einfach kontrollierbar ist. Der Nachteil: Ohne Quittungen ist keine Ausgabenkontrolle möglich, zudem kann das Bezahlen mit Bargeld mühsam sein und Online-Einkäufe werden umständlicher, als sie sein müssten.

Das WG-Konto

Ein WG-Konto funktioniert im Prinzip gleich wie das WG-Kässeli, doch anstatt Bargeld wird ein Betrag auf das gemeinsame Konto überwiesen. Hierfür eignet sich ein Gemeinschaftskonto, auf das alle WG-Mitglieder Zugriff haben, bestens.  Der Vorteil: Mit einer EC-Karte die Einkäufe zu machen ist um einiges praktischer, als mit Bargeld zu hantieren. Ein weiterer Bonus ist, dass man online sämtliche Ausgaben nachvollziehen kann. So werden Unklarheiten bezüglich des Kontostandes schnell geklärt.

WG-Kassenbuch

Ein Kassenbuch verlangt etwas mehr Disziplin als Kässeli und Konto. Wer eine Ausgabe für die WG tätigt, schreibt diese im Kassenbuch auf die Liste und legt jeweils den Kassenzettel dazu. Ende Monat wird abgerechnet. Die Ausgaben werden durch die Anzahl Mitbewohner geteilt. Falls jemand mehr für die WG ausgegeben hat als die anderen, bekommt die Person den Betrag zurück. Vorteil: Diese Methode ist genau, allerdings hat sie den Nachteil, aufgrund des monatlichen Abrechnens etwas umständlich zu sein.

Die WG-App

Es gibt diverse Apps, die den WG-Alltag erleichtern. In den beliebten WG-Apps Flatastic (für iOS  und Android) und FlatUp! (für iOS und Android) kann man die Ausgaben eintragen. Diese werden von der App direkt abgerechnet. So haben alle WG-Mitglieder immer einen Überblick direkt auf dem Handy. Ein toller Bonus: In den Apps kann man auch Einkaufslisten, Putzpläne und Kalender teilen.

Streit um Finanzielles verhindern: Die WG-Sitzung

Oft sind Ämtli und Finanzen die grössten Konfliktherde in Wohngemeinschaften. Eine regelmässige WG-Sitzung kann dem entgegenwirken. Die Mitglieder der Wohngemeinschaft bestimmen einen Tag – monatlich oder wöchentlich – an dem sich alle treffen. An der WG-Sitzung wird alles rund um die Wohngemeinschaft diskutiert, von den Finanzen bis zur nächsten WG-Party. So bleibt man im Austausch und kann allfällige Konflikte frühzeitig lösen. Das sorgt für ein angenehmes und harmonisches WG-Erlebnis.

Was passiert, wenn jemand die Miete nicht bezahlt?

Je nach Mietvertrag unterscheiden sich die Konsequenzen, wenn eine WG-Partei die Miete nicht bezahlt. Sind alle WG-Mitglieder Hauptmieter, befinden sie sich in einer Solidarmiete. Das heisst: Zahlt ein Mitglied die Miete nicht, kann die Verwaltung den Mietzins bei den anderen einfordern. Wenn es in der WG einen Hauptmieter oder eine Hauptmieterin gibt, ist nur er oder sie verantwortlich, wenn ein anderes WG-Mitglied die Miete nicht bezahlt.